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Hoflehner, Rudolf#

* 8. 8. 1916, Linz (Oberösterreich)

† 3. 9. 1995, Pantaneto (Italien)

Bildhauer und Graphiker


Hoflehner, Rudolf
Rudolf Hoflehner, Ithaka. Plastik.
© Copyright Franz Hubmann, Wien, für AEIOU.

1945-51 Lehrer an der Kunstgewerbeschule Linz, studierte 1951-54 an der Akademie der bildenden Künste in Wien bei Fritz Wotruba, schuf dann vor allem Eisen- und Stahlplastiken. Ab 1962 Professor an der Staatlichen Akademie der bildenden Künste in Stuttgart. Großer Österreichischer Staatspreis 1969.


--> Historische Bilder zu Rudolf Hoflehner (IMAGNO)

Werke (Auswahl)#

  • Condition humain, 1960
  • Figur in Konzentration, 1961/62
  • Figur 96 K, 1966.

Literatur#

  • W. Spies, R. Hoflehner, Krieauer Kreaturen, Werkkatalog der Radierungen und Lithographien, 1971
  • W. Schmied, Hoflehner. Wandel und Kontinuität, 1988
  • T. Natter (Redaktion), R. Hoflehner, Ausstellungskatalog, Österreichische Galerie, Wien 1997
  • P. Assmann (Hg.), R. Hoflehner - Frühe Arbeiten auf Papier und Skulpturen, Ausstellungskatalog, Oberösterreichisches Landesmuseum, Linz 1997.


Wer schuf den ritterlichen Wappenadler im Parlament?#

von ALMUTH SPIEGLER „Die Presse“ 13.1.2023
Rubrik: Kunst und Politik

Rudolf Hoflehner (1916-1995) galt neben Fritz Wotruba als bedeutendster Bildhauer der österreichischen Nachkriegszeit. Heute ist sein Name nicht mehr geläufig, sein Nachlass wird privat verwaltet. Dabei prägt Hoflehners Kunst wichtige Repräsentationsbauten des Landes.

Selbst im Ausweichquartier hat man nicht auf den mm Emblem gewordenen stählernen Adler verzichten wollen: Im Redoutensaal der Hofburg, in dem das Parlament in den vergangenen Jahren tagte, hing aber nur eine leichtere Kopie. Das Original weilte auf Kur, zur Restaurierung in einer oberösterreichischen Metallwerkstatt. Per Kran wurde die fast vier mal drei Meter große und 650 Kilo schwere Plastik dann wieder zurückgehievt. Um jetzt zu prangen, wo sie immer prangte. Direkt über dem Parlamentspräsidenten. 1955 hat Rudolf Hoflehner den Auftrag zu diesem kantigen, durch das vielteilige Stahlblech ritterlich wirkende Wappentier bekommen. Nur neun Jahre jünger als Fritz Wotruba, galt der gebürtige Linzer in der Nachkriegszeit als der in Österreich zweitbedeutendste Bildhauer. Kein leichtes Los neben dem im Rückblick scheinbar alles beherrschenden Bildhauerei-Professor Wotruba. der eine ganze Schule begründete - und in dessen Klasse auf der Akademie sich auch Hoflehner einen Arbeitsplatz einrichten durfte. Sein Schüler, wie oft behauptet, war er deshalb noch lang nicht. Er bekam stattliche Aufträge, erhielt ebenfalls eine Professur (in Stuttgart) und, natürlich, eines der begehrten Ateliers auf Lebenszeit im Wiener Prater. Fünf Mal war er bei der Biennale Venedig vertreten, drei Mal bei der Documenta.

Der Mensch in extremer Reduktion

Arbeitete Wotruba in Stein, waren Hoflehners Materialien das Eisen und der Stahl. Aus ihm goss und trieb er zum Teil mächtige abstrakte Formen, die doch immer vom Menschen ausgingen, wenn auch „in extremer Reduktion“, wie er sich ausdrückte. Sein über zwei Meter hoher „Sturz" steht im Skulpturengarten hinter dem Belvedere 21, das in Hoflehners Zeit noch Schwanzer-Pavillon hieß: Für diesen ursprünglich als Österreich- Pavillon bei der Expo Brüssel 1958 geplanten Bau hatte er wesentliche Teile beigesteuert: eine Skulptur im Lichthof auch die „Schatzkammer", eine tonnenschwere begehbare Installation aus Eisenplatten. 34 Tonnen wiegt auch der schimmernde eiserne Vorhang, den Hoflehner für das Große Festspielhaus in Salzburg geschaffen hat. Auch das unscheinbar wirkende Stahlfries hinter dem Buffet in der unteren Pausenhalle stammt von ihm - wenn man weiß, wie, kann man es wie ein Instrument zum Klingen bringen. Hoflehners Werk ist vielschichtiger, als es erscheinen mag, reicht von poetischen fragilen Reliefplastiken, die heute Georg Baselitz besitzt, über Massives bis zur Malerei ab den 1970ern. Seit Jahrzehnten wurde ihm trotzdem keine museale Ausstellung mehr gewidmet. Sein Nachlass wird von seinen Nachkommen privat verwaltet - in einem wunderschönen Archiv-Loft in Wien VII.

-- Diem Peter, Mittwoch, 18. Januar 2023, 11:28